- 22.04.2024
Position: Beteiligung junger Menschen
"...durch eure Verbindung mit Christus Jesus seid ihr alle wie ein Mensch geworden" (Galater 3,28). Geschlecht, ethnische Zugehörigkeit, Nationalität und Hautfarbe haben im Angesicht Gottes und in der Nachfolge Jesu keine Bedeutung. Gott schenkt Würde – jeder und jedem Einzelnen. Dank Jesus sind wir dazu bestimmt in Freiheit zu leben (Galater 5,1). Unser christlicher Auftrag ist es, sich aktiv für Gerechtigkeit und Demokratie einzusetzen. Aufgrund unserer Geschichte wissen wir: Demokratie braucht den Einsatz und Rückhalt aller in ihr lebenden Menschen. Grundbedingung dafür ist eine gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen in allen Gremien in Kirche und Gesellschaft. Teilhabe ist die Voraussetzung für Beteiligung. Nur wo ich dabei bin, kann ich mitentscheiden. Ehrlich gemeinte Beteiligung nimmt junge Menschen ernst und beteiligt sie. Sie passt sich ihnen an und schafft gleiche Voraussetzungen. Dort wo junge Menschen sind, müssen sie gehört werden und mitentscheiden können.
Deshalb werden wir als BEJM…
... Raum für Willensbildung bieten.
Eine eigene Position zu entwickeln, ist nicht immer einfach. Es bedarf des Austausches mit anderen. Das Wahrnehmen verschiedener Positionen und des untereinander Aushandelns hilft eine eigene sowie gemeinsame Positionen zu finden. Als evangelische Jugendverbände bieten wir hierfür Räume.
… unsere eigenen Strukturen überprüfen, um mehr Beteiligung zu ermöglichen.
Als BEJM können wir besser werden. Beteiligungshürden suchen wir und bauen diese ab. Unsere Vielfalt zeichnet uns aus. Sie muss auch dort erkennbar sein, wo Entscheidungen getroffen werden.
…uns für die Beteiligungsrechte junger Menschen stark machen.
Junge Menschen können und wollen mitreden. In Kirche und Gesellschaft machen wir uns dafür stark, dass sie das auch dürfen. Wir stehen solidarisch an der Seite derer, die auf Grund ihres Einstehens für unsere Demokratie Gewalt ausgesetzt sind.
… jungen Menschen Zugänge zu Entscheidungen ermöglichen.
Aktiv unterstützen wir junge Menschen, sich in kirchliche, gesellschaftliche und politische Entscheidungsprozesse einzubringen. Wo nicht alle jungen Menschen dabei sein können oder wollen, übernehmen wir als BEJM Verantwortung. Als Jugendverband benennen wir ihre Interessen und vertreten diese.
… Aufzeigen wo Beteiligung gut funktioniert.
Um voneinander lernen zu können, muss man voneinander wissen. Wir zeigen auf wo in unseren Strukturen Beteiligung gut funktioniert. Den Austausch darüber fördern wir.
Deshalb fordern wir von Politik und Gesellschaft:
… junge Menschen müssen vor Ort beteiligt werden.
Die Beteiligung junger Menschen an sie betreffenden Entscheidungen auf kommunaler Ebene muss verbindlich festgeschrieben werden. Ob junge Menschen betroffen sind, entscheiden sie selbst. Beteiligungsformate müssen sich dabei an den Bedarfen junger Menschen orientieren. Beteiligungsprozesse müssen dokumentiert und nachverfolgt werden können.
… wo junge Menschen sind, müssen sie mitbestimmen dürfen.
Überall dort wo Gesetze, Richtlinien und Verordnungen verändert werden, müssen diese überprüft werden. In allen sie betreffenden Lebensbereichen sind Beteiligungsrechte zu stärken. Dies gilt z.B. für Schule, Kita, Freizeit. Grundlage hierfür sind die auf Bundesebenen erarbeiteten Qualitätsstandards für Kinder- und Jugendbeteiligung.
… Beteiligung muss krisenfest sein.
Bestehende Beteiligungsprozesse dürfen auch in Krisenzeiten nicht abbrechen. Krisenstäbe müssen Interessen junger Menschen vertreten (z.B. Schüler*innenvertretungen, Jugendund Auszubildendenvertretungen, Jugendverbände). Diese sind in Entscheidungsprozessen zu beteiligen.
...Wahlbarrieren müssen stetig abgebaut werden.
Die Teilhabe an Wahlen ist die zentrale Grundlage unserer Demokratie. Sie ist aus unterschiedlichen Gründen für viele Menschen aktuell nicht oder nur unter großem Aufwand möglich. Wahlbarrieren müssen abgebaut werden. Dies bezieht sich u.a. auf rechtliche, sprachliche, altersbezogene Barrieren. Wir fordern die Politik dazu auf, diese beherzt abzubauen.
… jungen Menschen Beteiligung ermöglichen.
Beteiligung ist kein Luxus. Rahmenbedingungen müssen die Beteiligung aller ermöglichen. Dafür braucht es zeitliche Freiräume und Regelungen zu Freistellungen. Entstehende Kosten sind selbstverständlich zu erstatten. Das für Beteiligung notwendige Wissen muss zugänglich sein. Junge Menschen sind professionell zu beraten und zu unterstützen
Deshalb fordern wir von unserer Kirche:
… junge Menschen müssen in Kirche eine Stimme haben.
Mit 14 Jahren ist man religionsmündig. Spätestens ab diesem Zeitpunkt sollten junge Menschen in allen kirchlichen Gremien als vollwertige Mitglieder mit Stimmrecht mitwirken können. Dies bedeutet aktives und passives Wahlrecht.
… Beteiligungsformate verstetigen und ausbauen.
Überall dort wo junge Menschen sind, braucht es Mitsprache. Dies betrifft z.B. Schulen und Kitas in evangelischer Trägerschaft sowie in Kinder-, Jugend- und Konfirmand*innenarbeit. Rahmenbedingungen sollten daher so verändert werden, dass sie eine aktive Kinder- und Jugendbeteiligung fördern.
… Beteiligung junger Menschen aktiv zum Thema machen.
Bestehende Beteiligungsmöglichkeiten werden nicht überall ausgeschöpft. Kinder- und Jugendbeteiligung muss daher verstärkt in allen Bereichen Thema werden. Nur wer Beteiligungsrechte und -pflichten kennt, kann sie wahrnehmen. Anknüpfungspunkte sind z.B. Konfirmand*innenarbeit, Religionsunterricht, Arbeits- und Beschlussgremien, Öffentlichkeitsarbeit.
… ein klares Bekenntnis zur Kinder- und Jugendbeteiligung.
Es muss verstärkt deutlich werden, dass Kinder- und Jugendbeteiligung von Entscheidungsträger*innen in Kirche gewollt und getragen wird. Instrumente und Strukturen für gute Beteiligung müssen entwickelt und verstetigt werden. Die Jugendsynode war hier ein klares und gutes Zeichen. Beteiligung braucht Vertrauen und Zutrauen.